Skip to main content

Gewässerschonender Pflanzenschutz in der Sojabohne

Der Anbau der Sojabohne hat in Österreich in den letzten Jahren stark zugenommen. Gründe dafür waren ein konkurrenzfähiger Deckungsbeitrag, der im Vergleich zu anderen Kulturen geringere Aufwand und die Nachfrage am Markt. Jede Herbizidmaßnahme kann bei der Sojabohne zu Wachstumsdepressionen führen, wodurch der integrierte Pflanzenschutz noch wichtiger erscheint.

So wird im Grundwasser der Wirkstoff Bentazon des Pflanzenschutzmittels Basagran gefunden. Basagran ist in Österreich nicht zugelassen. Bei veredlungsstarken Betrieben kann durch den Anbau der in Bezug auf Stickstoff nicht düngungswürdigen Sojabohne ein Stickstoffüberhang entstehen. Deshalb gilt bei allen positiven Aspekten des Sojaanbaus die einzelnen Betriebe an diese neuen Herausforderungen anzupassen, um negative Umweltbeeinträchtigungen zu vermeiden.

Empfohlene Varianten zum chemischen Pflanzenschutz in der Sojabohne

Die Unkrautproblematik bei Soja wird durch die langsame Jugendentwicklung und den Verlust der Blattmasse im Spätsommer verstärkt. Zusätzlich gibt es nur eine kleine Palette an Pflanzenschutzmitteln, die im Bereich Soja zugelassen sind.

Vorauflauf-Empfehlung 2022:

Variante Produkt und Aufwandmenge
Vorauflauf Artist (2 kg/ha)*
Spectrum Plus (2,5 l/ha)**
Proman (2-3 l/ha)***
Clomate (0,25 l/ha) + Artist (0,25 l/ha) + Spectrum (0,8 l/ha)
*Artist ist bei bestimmten Sorten wie ES Mentor, ES Senator, Daccor, Atacama, Alvesta, ES Director, ES Comandor, RGT Siroca wenig verträglich. Auch die beiden neuen Sorten RGT Satelia und Abiola sind gegenüber Artist empfindlich.
** Verträglichkeitsprobleme bei den Sojasorten ES Comandor und Cypress hinsichtlich dem Wirkstoff Pendimethalin.
***Zulassung von 15.03.2022 bis 30.06.2022;Schadorganismus: Ambrosia, max. 3 l/ha, einmalige Anwendung

 

Nachauflauf-Empfehlung 2022:

Splitting-Anwendung von Pulsar 40 ist ab heuer nicht mehr erlaubt!
Soll eine Splitting-Anwendung durchgeführt werden, ist Pulsar Plus zu verwenden.

Nachauflauf-Empfehlung 2022:

Variante Produkt und Aufwandmenge
Nachauflauf Pulsar 40* (0,75 l/ha) + Silwet Top (0,1 l/ha)
Pulsar 40* (0,5 l/ha) + Harmony SX ((7,5 g/ha) + Silwet Top (0,1 l/ha)
Splitting Pulsar Plus* (0,8 l/ha) + Harmony SX (7,5 g/ha) + Silwet Top (0,1 l/ha)
und Pulsar Plus* (0,8 l/ha) + Harmony SX (7,5 g/ha) + Silwet Top (0,1 l/ha)
2 x Harmony SX (je 7,5 g/ha) + Silwet Top (0,1 l/ha)
Gräserprodukte Agil S (0,75-1 l/ha)
Focus Ultra (2-5 l/ha)
Fusilade MAX (1-2 l/ha)
* Zulassung wird erwartet (nur alle drei Jahre auf der selben Fläche). Pflanzenschutzmittelregister 
Generell sollte sich die Wahl der Pflanzenschutzmittel an der vorherrschenden Unkrautflora orientieren. Standardempfehlungen sind nicht sinnvoll. Laufende Bestandesbeobachtungen sind jedenfalls erforderlich.

Die Wirkung der Pflanzenschutzmittel hängt stark von den Einsatzbedingungen ab. Für eine optimale Wirkung der Vorauflaufpräparate ist eine ausreichende Bodenfeuchte und ein feinkrümeliges Saatbett notwendig. Bei Trockenheit ist der Effekt der Pflanzenschutzmittel nur eingeschränkt möglich. Aber auch die Wirkung von Nachauflaufprodukten ist stark von den Witterungsbedingungen abhängig – warmes wüchsiges Wetter.

Mechanische Unkrautbekämpfung

Eine besondere Herausforderung im Sojaanbau stellt die mechanische Unkrautbekämpfung dar. In der Praxis wird diese fast ausschließlich von Biobetrieben praktiziert. Eine Kombination von chemischer und mechanischer Unkrautbekämpfung (Striegeln, Hacken) ist bei passenden Standortbedingungen durchaus interessant. Vorsicht bei erosionsanfälligen Schlägen!

In den Versuchen der Boden.Wasser.Schutz.Beratung hat sich im Jahr 2021 gezeigt, dass eine mechanische Unkrautbekämpfung ein sehr aufwändiges Unterfangen darstellen kann. Wesentliche Bedeutung für eine erfolgreiche Strategie haben dabei folgende Faktoren: Standort – Fruchtfolge – Witterung.
Manche Standorte sind aufgrund der vorherrschenden Bodenverhältnisse und der vorhandenen Unkrautflora nicht zum Sojaanbau mit mechanischer Unkrautbekämpfung geeignet, dort sollte auf den Sojaanbau verzichtet werden. Der Einsatz der Geräte ist sehr stark von der Witterung abhängig und muss punktgenau erfolgen. Ein versäumter Striegeleinsatz kann nicht mehr korrigiert werden. Die Sojapflanzen vertragen grundsätzlich striegeln sehr gut. Auch ein Einsatz bei nur zwei Laubblätter wird ganz gut vertragen. Der mehrmalige Einsatz des Hackgerätes bis zum Reihenschluss ist eine wirksame Maßnahme und gewährleistet eine gute Unkrautwirkung. Vorsicht bei erosionsanfälligen Schlägen!
Entscheidend ist, dass die Bekämpfungsstrategie an die jeweiligen standortspezifischen Vo-raussetzungen, der Witterung und der Unkrautflora angepasst werden muss, um erfolgreich Soja produzieren zu können.

Downloads zum Thema