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Unkrautbekämpfung im Mais ohne Terbuthylazin

Produkte mit dem sehr auswaschungsgefährdeten Wirkstoff Terbuthylazin werden nach wie vor im Mais zur Unkrautregulierung eingesetzt. Dieser Wirkstoff sowie dessen Abbauprodukte ("Metaboliten") werden vermehrt im Grund- und Trinkwasser gefunden, allerdings zeigt der Verzicht bereits Wirkung. Aus Sicht des Grundwasserschutzes sollten Produkte mit dem Wirkstoff Terbuthylazin nicht mehr verwendet werden. Alternative Produkte zur Unkrautbekämpfung gibt es genug.

Pflanzenschutz beim Mais – es geht auch ohne den Wirkstoff Terbuthylazin © LK OÖ
Pflanzenschutz beim Mais – es geht auch ohne den Wirkstoff Terbuthylazin © LK OÖ
Der Einsatz des Wirkstoffes Terbuthylazin (z.B. Aspect Pro, Calaris, Gardo Gold, Spectrum Gold, Successor Tx, inkl. Packs etc.) ist für Teilnehmer an der ÖPUL Maßnahme „Vorbeugender Grundwasserschutz auf Ackerflächen“ (GW 2020) bei Mais in der Gebietskulisse nicht möglich. Das wird auch in der neuen Grundwasserschutzmaßnahme ab 2023 österreichweit gültig sein. Zusätzlich dürfen Pflanzenschutzmittel mit dem Wirkstoff Terbuthylazin in Wasserschutz und -schongebieten nicht angewendet werden. Zudem gilt, dass innerhalb von drei Jahren nur einmal bis zu 850 g/ha Wirkstoff Terbuthylazin auf derselben Fläche ausgebracht werden darf. Diese Regelung gilt nur für neu etikettierte Ware. Für „alte“ Ware wird eine Abverkaufsfrist bis 14.5.2022 und eine Aufbrauchsfrist bis 14.6.2022 gelten. Zusammenfassend bleibt nur der Appell gänzlich auf den Wirkstoff Terbuthylazin zu verzichten.

Verzicht bringt’s

Terbuthylazin-Metaboliten sind sehr leicht auswaschbar und werden verbreitet im Grund- und Trinkwasser nachgewiesen. Auffallend ist auch, dass dieser Wirkstoff auch leicht über Thermik verfrachtet werden kann und somit auch in Spezialkulturen (z.B. Kräutern, Gewürzen) vermehrt nachgewiesen wird. Dies kann für Biobetriebe zum großen Problem werden.
Der Verzicht auf auswaschungsgefährdete Wirkstoffe zeigt jedenfalls Wirkung. Die Messstellen in Oberösterreich zeigen eine deutlich abnehmende Tendenz des Wirkstoffes im Grund- und Trinkwasser, wie nachfolgende Grafiken zeigen. Diese Entwicklung ist durchaus positiv, allerdings ist weiterhin größte Vorsicht geboten – es gibt keine Entwarnung.
Entwicklung der GW-Messstellen in OÖ seit dem Jahr 2013 von Wirkstoffen bzw. Abbauprodukte von Terbuthylazin und Atrazin – die Richtung stimmt! © Land OÖ
Entwicklung der GW-Messstellen in OÖ seit dem Jahr 2013 von Wirkstoffen bzw. Abbauprodukte von Terbuthylazin und Atrazin – die Richtung stimmt! © Land OÖ

Versuche zeigen, es funktioniert ohne Terbuthylazin!

In den Versuchen der Landwirtschaftskammer OÖ durch DI Hubert Köppl und durch die Boden.Wasser.Schutz.Beratung konnten seit Jahren auch ohne dem Wirkstoff Terbuthylazin gute Erfolge erzielt werden. Bei einigen Unkräutern und Ungräsern muss aber genau beobachtet werden und falls notwendig sind rasch sehr gezielte Maßnahmen zu setzen. Acht zu geben ist dabei besonders auf Feldern mit Storchschnabel- oder Ehrenpreis-Arten sowie Einjähriger Rispe. In Regionen mit Beifußblättriger Ambrosie und extrem hohem Hirsedruck muss ebenfalls die Behandlungsstrategie leicht angepasst werden.

Storchschnabel wird bei feuchter Witterung im VA- oder frühem NA mit einer Kombination aus 2,5 l/ha Stomp Aqua und 1,4 l/ha Spectrum sehr gut erfasst, bei Trockenheit kann im NA-Verfahren 1,5 l/ha MaisTer Power eingesetzt werden (inkl. 0,25 kg/ha Mais Banvel WG bei Resistenzgefahr durch Amaranth oder Weißem Gänsefuß).
Bei Ehrenpreis muss in Zukunft mehr aufgepasst werden, da der Wirkstoff Bromoxynil (z.B. in Buctril oder Auxo), welcher gegen dieses Unkraut sehr gut wirkt, in der EU nicht verlängert wurde und im Jahr 2021 verbraucht werden musste. Möglichkeiten bestehen mit Adengo oder mit Produkten mit dem Wirkstoff Mesotrione (z.B. Elumis-Peak-Pack). Bei Ambrosie haben z.B. Laudis, Capreno oder Peak gute Wirkung gezeigt. Bei extremen Hirsedruck ist es wichtig, die Ungräser in kleinem Stadium zu behandeln (Mais max. im 3-4-Blattstadium).
Gegen Einjähriger Rispe nach z.B. lückigen Zwischenfruchtanbau kann bei Mulchsaat und feuchter Witterung entweder mit Glyphosat vor dem Maisanbau reagiert werden oder man setzt im NA-Verfahren einen gräserwirksamen Sulfonylharnstoff ein.

Fazit

Aus Sicht des Grundwasserschutzes sollten Produkte mit dem Wirkstoff Terbuthylazin nicht mehr verwendet werden. Gleiches gilt für die Wirkstoffe Metazachlor und Dimethachlor bei der Unkrautbekämpfung im Raps.

Alternative Produkte gibt es genug. Auskunft bieten die Pflanzenschutzmitteltabellen von DI Hubert Köppl sowie der Spritzplan des Lagerhauses. Es ist jedenfalls genauer auf die Pflanzenverträglichkeit, das vorhandene Unkrautspektrum sowie auf die Witterung vor und nach der Applikation (z.B. Temperatur) zu achten.
Für jeden Praktiker muss das Ziel sein, dass keine Pflanzenschutzmittel im Grund- bzw. Trinkwasser sowie in Oberflächengewässern oder auf benachbarte Flächen gelangen.
Ziel im Maisanbau – unkrautfreier Bestand ohne Terbuthylazin © BWSB/Wallner
Ziel im Maisanbau – unkrautfreier Bestand ohne Terbuthylazin © BWSB/Wallner

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